Flashmob für die Evakuierung von Flüchtlingslagern

+++Gemeinsame Presseerklärung von Bündnis gegen Abschiebungen, Seebrücke
und Münster – Stadt der Zuflucht, 2. Mai 2020+++

Flashmob für die Evakuierung von Flüchtlingslagern Münster.

In einem kreativen Protest auf Münsters Wochenmarkt brachten die Initiativen Bündnis gegen Abschiebungen, Seebrücke und Münster – Stadt der Zuflucht am Samstag, 02.05.,ihr dringendes Anliegen zum Ausdruck, die Flüchtlingslager an den Grenzen Europas zu räumen, um die Menschen vor der Pandemie zu schützen. Mit Einkaufstaschen, auf denen sie ihre Forderungen plakatiert hatten, standen die 50 Protestierenden in einer langen Schlange mit Abstand und unter Einhaltung der Hygieneregeln wartend als Kunden vor einem Marktstand. Mit dieser Aktion sollte darauf hingewiesen werden, dass Hygienemaßnahmen, die hierzulande ganz selbstverständlich eingefordert werden, in den Flüchtlingslagern – auch denen in Deutschland – unmöglich eingehalten werden können.
Die Aktion stieß bei vielen MarktbesucherInnen auf wohlwollendes Interesse, so dass es immer wieder zu Nachfragen und kurzen Gesprächen kam.

Zu den Motiven für ihre Aktion haben die beteiligten Organisationen folgendes erklärt: „Jedes Menschenleben ist schützenswert. Unsere Gesellschaft darf keinen Unterschied machen und die Flüchtlinge ihrem Schicksal überlassen.“
Auf den Einkaufstaschen der Anstehenden standen Statements wie:

– Geflüchtete jetzt evakuieren!
– Menschenrechte schützen: Flüchtlingslager jetzt evakuieren!
– Solidarität kennt keine Grenzen!
– Wir leben auf der Insel der Glückseligen. Sie leben auf den Inseln des Elends und der Angst! Geflüchtete evakuieren!
– Evakuiert die Lager auf den griechischen Inseln!

Auffallend war, dass die Teilnehmenden aus allen Altersgruppen stammten. Katja Weber, eine der Teilnehmenden: „Ich bin froh, auf diese Weise zu zeigen, dass ich nicht einverstanden damit bin, wie mit Geflüchteten in dieser Krise in Lagern umgegangen wird.“ Lioba Kramer ergänzt: „Meine Meinung zum Umgang mit den Geflüchteten auf einer Einkaufstasche zum Ausdruck zu bringen, ist irritierend. Und das ist gut so, weil die Aktion die Menschen in ihrem ganz normalen Alltag erreicht an einem öffentlichen Ort wie dem Wochenmarkt.“ Über die freundliche Atmosphäre bei der Veranstaltung freut sich auch Helmut Klas : „Wichtig war, dass wir den Stand der Bäckerei nicht blockierten, sondern Kunden, die nicht an der Aktion beteiligt waren, den Vortritt ließen; und natürlich haben wir Teilnehmenden auch selbst eingekauft.“

An den vergangenen zwei Wochenenden hatte es bereits Aktionen im öffentlichen Raum in Münster gegeben, um auf die Situation in Flüchtlingslagern an der EU-Außengrenze und im Inland aufmerksam zu machen. Auf Social Media und in der Lokalpresse waren diese Aktionen positiv aufgegriffen worden.

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