Pressemitteilung zu den Corona-Infektionen in der ZUE

Seit Beginn dieser Woche gibt es in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Münster die ersten bestätigten Corona-Fälle. Trotz der Pandemie müssen die Bewohner*innen in Mehrbettzimmern schlafen und können nicht genügend Abstand zu Anderen halten. Das Lager hätte schon spätestens mit Beginn der Pandemie geschlossen werden müssen.

„Die jetzige Situation war vorhersehbar und ist die logische Konsequenz des Nicht-Handelns der Verantwortlichen“, resümiert Karinn Mäufer vom Bündnis gegen Abschiebungen Münster. Während überall gefordert wird, Abstand zu halten und Menschenansammlungen zu meiden, werden geflüchtete Menschen dazu gezwungen, in Massenunterkünften mit Mehrbettzimmern zu leben. „In der ZUE ist jeden Tag Großveranstaltung“, so Mäufer weiter. Ein Schutz der Gesundheit der Bewohner*innen ist so nicht möglich.

Die erkrankten Bewohner*innen befinden sich nun in Quarantäne. Weitere Maßnahmen, insbesondere eine Testung aller Bewohner*innen, finden nicht statt. Dies ist skandalös, leben dort doch besonders schutzbedürftige Personen und Risikopatient*innen. „Das Handeln der Bezirksregierung ist unverantwortlich und gefährdet die Gesundheit der Bewohner*innen und stellt eine Gefahr für das Infektionsgeschehen in Münster dar. Die aktuellen Infektionsfälle in der ZUE und dem HdW zeigen, dass die Unterbringung in Lagern und Massenunterkünften längst hätte beendet werden sollen!“
Die Auflösung der Lager hätte nicht nur eine größere Ausbreitung des Virus verhindern können, sondern auch verhindern, dass eine Quarantäne des gesamten Lagers die Folge wäre, wie es bereits an anderen Orten geschehen ist. Diese hätte schwerwiegende Konsequenzen für alle Bewohner*innen, die dann etwa wichtige Termine bei Ärzt*innen, Psycholog*innen oder Behörden nicht wahrnehmen könnten.

Nach dem Ausbruch im Haus der Wohnungslosenhilfe (HdW) ist dies nun die zweite Massenunterkunft in Münster, in der Corona ausgebrochen ist. „Durch die Evakuierung und dezentrale Unterbringung der Bewohner*innen hätte das verhindert werden können“, so Mäufer.

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